Entsiegelung: Weil Wasser immer knapper wird

Entsiegelung: Weil Wasser immer knapper wird

SPD/UWG-Antrag zu einem drängenden Problem: Grundwasserspiegel sinken, Böden trocknen aus, Flüsse führen weniger Wasser. Weil das lebenswichtige Wasser zunehmend knapper wird, haben wir als Gruppe SPD/UWG einen Antrag eingebracht mit dem Ziel, kreiseigene Liegenschaften zu entsiegeln. Alles zugepflastert – warum sich das dringend ändern muss: Mehr dazu in diesem Bericht der UWG-Kreistagsfraktion.

Im Landkreis Osnabrück: Wasserentnahme aus Fließgewässern untersagt. Weil viele Fließgewässer im Juli zu niedrige Pegelstände hatten und kleinere Fließgewässer zum Teil bereits trockengefallen waren, wurde ab 15. Juli die Wasserentnahme zur Bewässerung und Beregnung untersagt. Quelle und ©: www.landkreis-osnabrueck.de, siehe 1

Der Landkreis verfügt über zahlreiche Liegenschaften, zu denen z.B. auch Schulen gehören. Unser Antrag zielt darauf ab, dass der Landkreis für seine Liegenschaften ein Entsiegelungskonzept erarbeitet, also ein Konzept für einen möglichen Umbau bzw. Rückbau von befestigten, nicht wasserdurchlässigen Flächen wie Parkplätze, Schulhöfe usw. In Zeiten des zunehmenden Wassermangels beim sich verschärfenden Klimawandel (häufiger Extremereignisse wie Starkregen, Dürre und Hitze) besteht da dringender Handlungsbedarf.

Reichlich „niedrig“ (gelb) und „sehr niedrig“ (orange): Die Grundwassermessstellen in Niedersachsen informieren anhand tagesaktueller Daten über die landesweite Situation des Grundwasserstands. Quelle und © Screenshot vom 8. Sep.: www.grundwasserstandonline.nlwkn.niedersachsen.de/Karte

Grund 1 für die Entsiegelung: Das Grundwasser – das etwa zwei Drittel unseres Trinkwassers liefert.

Bei gepflasterten oder anderweitig versiegelten Flächen fließt Regenwasser schnell und vollständig ab in die Kanalisation. Mit der Folge, dass der Niederschlag nicht versickern kann. Er kann also nicht in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen und neues Grundwasser bilden. Unversiegelte Flächen sind auch deswegen so wichtig, weil der Boden dann auch wieder seine Funktion als wirkungsvolles Filter- und Reinigungssystem wahrnehmen kann und darüber die Qualität des Grundwassers schützt. Grundwasser liefert in Deutschland etwa zwei Drittel unseres Trinkwasser, ist zudem z.B. von entscheidender Bedeutung für die Landwirtschaft und lebenswichtig für viele Feuchtgebiete.

Auf der Facebook-Seite der Freiwilligen Feuerwehr zu sehen: Sie hatte am 16. Juli in Ankum reichlich zu tun mit den Folgen des Starkregens, der die Kanalisation komplett überforderte. „Bis zu 40 Liter auf den qm2 hatte es innerhalb weniger als einer halben Stunde wie aus Eimern geschüttet“, so die Feuerwehr. Quelle und ©: www.facebook.com/FeuerwehrAnkum/

Grund 2 für die Entsiegelung: Bei Starkregen Schutz vor Überschwemmungen.

Die massive Verpflasterung unseres Lebensraums zeigt sich allüberall, auf privaten Flächen ebenso wie auf öffentlichen. Das hat bei Starkregen zur Folge, dass das viele abfließende Wasser nicht mehr von der Kanalisation aufgenommen werden kann. Es kommt zu Überschwemmungen wie z.B. in Ankum Mitte Juli. „Monsunartige Regenfälle haben in Ankum für Überschwemmung gesorgt“, war dazu in der noz zu lesen.

Alles komplett versiegelt – ein häufiges Bild in Siedlungen. Keine offenen Bodenflächen, in denen Wasser versickern kann. Statt Grün und blühende Pflanzen eine Tristesse in Grau. Quelle und ©: rm

Detert Brummer-Bange, Vorsitzender der UWG-Kreistagsfraktion: „Auf landkreiseigenen Flächen zu entsiegeln, kann nur ein Anfang sein. Es besteht auf allen kommunalen Ebenen die Notwendigkeit, die jeweils erforderlichen Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel energisch anzupacken. Die Zeit drängt – und der Landkreis sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Das motiviert dann vielleicht auch Bürgerinnen und Bürger dazu, mehr auf schöne Pflanzen statt auf Pflaster zu setzen“.

Quelle

1 www.landkreis-osnabrueck.de/presse/pressestelle/pressemeldungen/64178-stadt-und-landkreis-osnabrueck-untersagen-wasserentnahme