Alarmierung: Wieder auf Sirenen setzten

Aktueller denn je: Das Thema Katastrophenschutz. Was im Landkreis auf der Agenda steht und dass noch mehr auf uns zukommen wird beim Zivil- und Katastrophenschutz, darüber informiert Detert Brummer-Bange (UWG), der Vorsitzende des Kreistagsausschusses für Feuerschutz, Integration und Ordnung.

„Schon durch die verheerende Flutkatastrophe im letzten Sommer rückte das Thema Sirenenalarm in der Fokus der Aufmerksamkeit. Smartphone-Warn-Apps schienen die moderne Alternative zu den herkömmlichen Sirenen zu sein, und so hatten sich viele Kommunen von Sirenen verabschiedet, nicht zuletzt aus Kostengründen. Dann kam die Flut.

Eine der bitteren Erkenntnisse nach dieser Tragödie mit so vielen Todesopfern: Apps sind für die flächendeckende Warnung nur unzureichend geeignet. Um alle Menschen zu erreichen und um sie auch nachts aus dem Schlaf zu wecken, müssen wieder Sirenen heulen. Diese Erkenntnis soll auch im Landkreis in die Tat umgesetzt werden.

200.000 € für ein Sirenen-Alarmierungskonzept.

Detert Brummer-Bange (UWG)

Der Kreistagsausschuss für Feuerschutz, Integration und Ordnung tagte zuletzt am 8. Februar. Einer der Tagesordnungspunkte war das Budget 05 Ordnung, das unter anderem die Gelder für den Katastrophenschutz umfasst. Einstimmig wurde da beschlossen, 200.000 € für ein Sirenen-Alarmierungskonzept bereitzustellen. Die Grundlage für diese Entscheidung war ein gemeinsamer Antrag der CDU-Fraktion und der Gruppe GRÜNE/FDP/CDW. Danach soll der Landkreis mit höchster Priorität zeitnah ein Sirenen-Alarmierungskonzept entwickeln. In der Umsetzungsphase sollen dann in allen Städten und Gemeinden, in Ergänzung zu den vorhandenen Warn- und Alarmierungssystemen, moderne Hochleistungssirenen zum Einsatz kommen.

Cyberschutz und mehr: Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen.

Seit dem Schock des russischen Angriffs auf die Ukraine steht zudem zur Debatte, dass wir uns nicht nur für den Fall von Naturkatastrophen besser wappnen müssen. Wie gut sind wir im Landkreis gegen Cyberangriffe gerüstet, ist z. B. eine der Fragen, die bereits auf der Tagesordnung steht.

Es gibt viel zu wenig öffentliche Schutzräume. © und Quelle: https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-889192

Es wird aber, was den Zivil- und Katastrophenschutz angeht, noch mehr auf uns zukommen. Dass auch uns in Deutschland Krieg drohen könnte, schien seit dem Ende des Kalten Krieges gar nicht mehr vorstellbar. Und jetzt?

Bundesweit: Nur noch knapp 500.000 Schutzraumplätze.

Fast Tag für Tag sehen wir aus der Ukraine Bilder von Menschen, die unter der Erde Schutz suchen vor den Angriffen. In Deutschland gibt es nach Auskunft des Bundesinnenministerium von ehemals 2.000 öffentlichen Schutzräumen nur noch 599 mit insgesamt nur 487.598 Plätzen – bei über 80 Millionen Einwohnern. Zuständig für die Zivilschutzanlagen ist der Bund, und der hat sich seit 2007 nicht länger um die Bunker gekümmert. Die Anlagen wurden entwidmet, also nicht länger betreut und instandgehalten. In großem Stil wurden im Laufe der Jahre Bunker verkauft.

Platz für 208 Personen: Der Eingang zum großen Bunker unter dem Rathaus in Ankum.

Bürgermeister in einem Rathaus mit Bunker.

Ein Beispiel für einen entwidmeten Bunker: Ich war 10 Jahre Bürgermeister in Ankum und arbeitete in einem Rathaus, das 1989 errichtet wurde – inklusive eines Bunkers im Kellergeschoss. Über Jahre wurde der Bunker regelmäßig auf seine Funktionstüchtigkeit hin überprüft, damit die Anlage ihren Schutzzweck für die Bürgerinnen und Bürger erfüllt. Dann war Schluss.

Wer mehr zu hiesigen Bunkern wissen möchte und einmal sehen will, wie es da nach der Entwidmung aussieht: 2018 veröffentlichte klartext einen Bericht mit vielen Fotos aus dem Ankumer und dem Alfhausener Bunker. Der Link dazu: http://klartext-sg.de/alfhausen-ankum-bunker-einblicke/

In einem der Räume die Bunker-Lüftungsanlage. Der große Bunker in Ankum wurde zum Abstellraum für Mobiliar, Akten usw.

Umdenken und umsteuern.

Dass wir beim Zivil- und Katastrophenschutz umdenken, umsteuern und auch wieder in großem Umfang Schutzräume einrichten müssen, ist aktuell nicht nur auf Bundesebene Gegenstand der Debatte. Es wird allerdings Jahre dauern und viel Geld kosten, bis entsprechende Pläne in die Tat umgesetzt worden sind.

Säule unserer Sicherheit: Die Feuerwehren.

Mitte Juli jährt sich die Nacht, in der vom 14. auf den 15. schier unvorstellbare Wassermassen über die Region Trier und das Ahrtal hereinbrachen. Die Feuerwehren gehören zumeist zu den ersten Helfern und Rettern vor Ort. Wie das Feuerwehr-Magazin mit Stand 21. Juli 2021 berichtete sind 5 Feuerwehrmänner und 1 Feuerwehrfrau während des Fluteinsatzes gestorben (www.feuerwehrmagazin.de).

Zwei Aktive einer Freiwilligen Feuerwehr im Nordkreis bei einer Übung (Archivbild).

Auch im Landkreis sind die Feuerwehren jahraus, jahrein eine Säule unserer Sicherheit. In diesen Covid-Zeiten zudem unter erschwerten Bedingungen. Im Feuerschutz-Ausschuss berichtete Kreisbrandmeister Cornelis van de Water am 8. Februar z. B. darüber, dass die Kreisfeuerwehr aktuell eine Strategie erarbeitet, um das Ausbildungsdefizit der vergangenen Pandemie-Jahre aufzuholen.

Reichlich Fahrzeuge und Gerätschaften, die instandgehalten und gepflegt werden müssen.© und Quelle: Bürgerinformationssystem (www.landkreis-osnabrueck.de).

Hohe Anforderungen an Mensch und Material.

Man kann das Engagement der Feuerwehrmänner und -frauen gar nicht genug wertschätzen. Sie müssen üben, üben, üben und im Ernstfall auch Kopf und Kragen riskieren. Damit auch die Fahrzeuge und die technische Ausrüstung höchsten Ansprüchen genügen, wird geprüft, gepflegt und gewartet. Was da so bei den beiden Feuerwehrtechnischen Zentralen des Landkreises in Bersenbrück und Georgsmarienhütte anfiel, zeigt das Schaubild. Es war am 8. Februar im Ausschuss Teil einer Präsentation zur Vorstellung des Fachdienstes Ordnung und der Regionalleitstelle Osnabrück kAöR.