Eine Überdachung mit Solarpaneelen: Dadurch würden die Parkflächen rund um das Kreishaus des Landkreises Osnabrück einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Ein Antrag dazu liegt auf dem Tisch. Was er beinhaltet, erläutert das UWG-Fraktionsmitglied Matthias Pietsch.
Energiewende: Viel Potential bei Hunderten von Parkplätzen.
„Als Gruppe SPD/UWG haben wir am 27. April einen Antrag eingereicht, der darauf abzielt, die Energiewende zu beschleunigen. In unserem Antrag heißt es: Der Kreistag möge beschließen, dass der Landkreis Osnabrück das Parkplatzgelände rund um das Kreishaus mit einer Überdachung versieht, um eine möglichst effektive Stromerzeugung mit Hilfe von Photovoltaik zu gewährleisten. Außerdem soll geprüft werden, welche kreiseigenen Gebäude und Parkplätze ebenfalls für Photovoltaik genutzt werden könnten. Umgesetzt werden soll das alles zeitnah.
Solar-Kraftwerk Parkplatz: Die Vorteile liegen auf der Hand.
2019 wurde die Anzahl der Kreishaus-Parkplätze um 115 erhöht. Bei den nunmehr geschätzt über 600 Parkplätzen rund ums Kreishaus würde eine Überdachung mit Solarpaneelen zu einer CO2-Einsparung in beträchtlicher Größenordnung führen. Genutzt werden könnte der vom Parkplatz-Solar-Kraftwerk erzeugte Strom beispielsweise für die Versorgung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Neuland wird damit nicht betreten.
Erste Anlagen dieser Art gab es bereits vor gut 10 Jahren. Dazu gehört der überdachte Parkplatz eines EDEKA-Marktes. Die Leistung dieser Anlage, die im Juli 2011 in Betrieb genommen wurde: 340 kWp – was einer Abdeckung des Strombedarfs von 100 4-Personen-Haushalten und einer Einsparung von 230 Tonnen CO2 im Jahr entspricht.
Weitere Vorteile einer Solar-Überdachung: Dadurch, dass Flächen überbaut werden, die ohnehin schon versiegelt sind, ergibt sich auch keinerlei ökologische Verschlechterung. Darüber hinaus ist so eine Photovoltaik-Überdachung ein prima Wetterschutz bei Regen oder Hagel und die Fahrzeuge heizen sich im Sommer auch weniger auf. Das A & O ist jedoch eine Beschleunigung der Energiewende. Da drängt die Zeit mehr denn je.
Der Klimaschutz duldet keinen Aufschub.
Am 28. Februar, 4 Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, warnte der Weltklimarat mit den Worten, die Polar-, Berg- und Küstenregionen stünden überall vor dem Kollaps – mit kaum mehr beherrschbaren Auswirkungen auf den Menschen. Laut UN-Generalsekretär António Guterres lebt aktuell bereits fast die Hälfte der Menschheit in der Gefahrenzone. Die jüngste Warnung kam von der Weltwetterorganisation (WMO). Nach deren Daten besteht die Gefahr, dass die weltweite Durchschnittstemperatur bereits 2026 erstmals über die 1,5 Grad-Grenze steigt.
Wie gravierend die Folgen des Klimawandels sind, hat sich auch in diesem Jahr schon früh wieder in aller Schärfe gezeigt. Indien litt da beispielsweise unter dem heißesten April seit 122 Jahren mit schier unerträglichen Temperaturen und verheerenden Folgen für Mensch und Natur. Und auch Deutschland bekommt den Klimawandel mehr und mehr zu spüren.
Wie angesichts der bisherigen Entwicklung noch schaffen, was 2015 im Pariser Klimaabkommen festgeschrieben wurde – dass die dauerhafte Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst unter 1,5 Grad Celsius beschränkt werden muss? Die Klima-Realität zeigt: Nötig ist entschiedeneres Handeln. Überall, und auch hier im Landkreis.
Parkplätze: Großes Klimaschutz-Potential in Niedersachsen.
Parkflächen mit Solarpaneelen zu überdachen, ist einer der Wege, um die Energiewende voranzubringen. Das Potential ist groß. Laut einer Analyse der Experten der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen vom Oktober 2021 ist davon auszugehen, dass es allein in Niedersachsen rund 2.100 ha Parkflächen mit einem theoretischen Solarenergie-Potenzial von 3,8 GW gibt – das entspreche in etwa der in den letzten 20 Jahren insgesamt in Niedersachsen installierten PV-Leistung.“