CDU + Grüne: NEIN zu „Pflanzen statt Pflaster“

Pflaster und Schotter statt Pflanzen – zeigen dieses Beispiele aus Siedlungen in einer der Gemeinden des Landkreises Osnabrück. Quelle und ©: rm

Alles zugepflastert: Warum ist es so wichtig, wieder mehr Raum zu schaffen für bepflanzte (entsiegelte) Bereiche in diesen zunehmend von Extremen wie Starkregen, Dürre und Hitze geprägten Zeiten? Im Kreistags-Ausschuss für Umwelt und Energie stand am 11. Juni ein SPD/UWG Antrag auf der Tagesordnung. Dessen Inhalt: Einen Entsiegelungs-Wettbewerb unter dem Motto „Pflanzen statt Pflaster“ durchzuführen. Der Antrag wurde von CDU und Grünen abgelehnt. „Leider mit reichlich fadenscheinigen Einwänden“, so das Ausschussmitglied Detert Brummer-Bange (UWG).

Gelbe Karte für Osnabrück und damit Handlungsbedarf: Gerade erst (am 12.6.) veröffentlichte die Deutsche Umwelthilfe ihren zweiten Hitzecheck zu Städten über 50.000 Ew. Was Hitze und Versiegelung angeht, liegt Osnabrück im gelben Bereich. Quelle und ©: www.duh.de, siehe 1

Versiegelung, Hitze: Gelbe Karte für Osnabrück. Hitze-Telefon des Landkreises.

Laut dem aktuellen Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe sind mehr als 12 Millionen Menschen in deutschen Städten von extremer Hitze betroffen. Mit einem Hitzebetroffenheitsindex von 13,75 bekommt Osnabrück eine gelbe Karte. Bei der Einwohnerverteilung nach Hitzebetroffenheit leben über 73 % der Menschen in Osnabrück im gelben Bereich und fast 18 % im roten Bereich. Die Oberflächentemperatur liegt bei über 32 Grad. Eine gelbe Karte gibt es auch für den Osnabrücker  Versiegelungsanteil von über 49% (siehe Spalten in der Grafik).

Dass Hitze auch im Landkreis ein Problem ist, zeigen die Vorsorgemaßnahmen des Landkreises. Dazu gehört z.B. das Hitzetelefon. Es wurde eingerichtet, um Menschen bei Hitzewellen zu unterstützen. Erreichbar ist es ab dem 16. Juni unter 0541/501-1166. Die Servicezeiten sind von 9 bis 16 Uhr. Mehr Entsiegelung nach dem Motto ,Mehr Pflanzen statt Pflaster‘ würde die bisherigen Anti-Hitze-Maßnahmen wirkungsvoll unterstützen.

Ein NEIN zu: Motivation schaffen. Und zwar Motivation für mehr Bürger-Schutz vor den belastenden Folgen der Erderwärmung.

Was war das Ziel des SPD/UWG-Antrags, einen Entsiegelungs-Wettbewerb „Pflanzen statt Pflaster“ durchzuführen? Es sollten Privatpersonen, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Kitas dazu ermutigen werden, Pflastersteine, Asphalt oder andere Bodenbeläge zu entfernen und stattdessen Pflanzen oder Blumen zu pflanzen. Was eine Entsiegelung bringt, war ebenfalls in dem Antrag nachzulesen.

Zugepflasterte Flächen wie diese hier verstärken die Hitze, weil sich Pflastersteine ebenso wie Asphalt erhitzen. Dadurch wird es dann auch abends weniger kühl, weil die Hitze abgegeben wird. Quelle und ©: rm

Positiv für die  Grundwasserneubildung. Wirkt der Hitzeentwicklung entgegen. Beugt Überschwemmungen vor.

Durch die Entsiegelung kann das anfallende Regenwasser wieder dem natürlichen

Wasserkreislauf zugeführt werden und steht somit den Pflanzen und der Grundwasserneubildung zur Verfügung. Außerdem kann der Boden seine Funktion als wirkungsvolles Filter- und Reinigungssystem wieder wahrnehmen und schützt so die Qualität des Grundwassers. Darüber hinaus wirkt die Entsiegelung der Hitzeentwicklung entgegen und beugt Überschwemmungsgefahr vor. Es gibt aus anderen Städten schon zahlreiche Beispiele dafür, wie so etwas aussehen kann. Warum wurde der SPD/UWG-Antrag zu einem Entsiegelung-Wettbewerb im Landkreis Osnabrück abgelehnt?

„Aus Grau mach Grün“ heißt der Entsiegelungs-Wettbewerb, der im Kreis Coesfeld in diesem Jahr stattfindet. Er läuft noch bis September. Quelle und ©: www.ascheberg.de/aus-grau-mach-gruen-der-entsiegelungswettbewerb-im-kreis-coesfeld/

Keine CDU-Verantwortung für den Klimaschutz?

„Leider war im Ausschuss deutlich spürbar“, so Detert Brummer-Bange, „dass CDU wie Grüne auf Ablehnung programmiert waren. Der Ernsthaftigkeit des Anliegens wurde die Aussprache in keiner Weise gerecht. Dem Antrag entgegengehalten wurde z. B., dass manches nicht klar genug definiert sei oder dass es an Angaben zu den Kosten fehle. Von Seiten der Grünen blitzte kurz auf, man sei schon gefragt worden, warum die Grünen keine solche Initiative gestartet hätten. Und so frage ich mich, lehnten die Grünen unseren Vorstoß ab, weil nicht sie, sondern wir als SPD/UWG eine Entsiegelungs-Initiative starteten?“

Vielerorts, so auch in Berlin, werden einst voll zugepflasterte Flächen umgestaltet, damit Wasser versickern kann und der zusätzlichen Aufheizung der Umgebung entgegengewirkt wird. Quelle und ©: www.google.com, siehe 2

„Andreas Quebbemann (CDU) leistete sich dann einen Seitenhieb gegen seine grünen Kooperationspartner von der Art, ,wenn schon die Grünen den Antrag ablehnen…‘ und suggerierte, dass Klimaschutzmaßnahmen eigentlich Sache der Grünen sei. Ich habe dem in aller Deutlichkeit widersprochen“, so Detert Brummer-Bange. „Klima und Biodiversität sind herausragend-wichtige Aufgaben, denen sich alle Parteien stellen müssen. Die CDU ebenso wie alle anderen demokratischen Parteien.“

Vorschriften in Bebauungsplänen sind einzuhalten: So gilt z.B. für das Ankumer Baugebiet „Nördliche Kunkheide“, dass bei Vorgärten „Komplettversiegelungen sowie die Herrichtung als Schotter-, Splitt- oder Kiesfläche nicht zulässig sind“. Ob B-Plan-Vorschriften eingehalten wurden oder werden? Das ist die Frage. Quelle und ©: www.mein-ankum.de/images/B-Plan_Nr._59_N%C3%B6rdl._Kunkheide.pdf

Statt Motivation durch einen Wettbewerb: Abgedriftet zu der Frage, ,wer ist zuständig für die Kontrolle der Grundstückseigentümer‘?

Detert Brummer-Bange: „Mit unserer Wettbewerbs-Initiative „Pflanzen statt Pflaster“ wollten wir Menschen, Kommunen, Unternehmen usw. dazu motivieren, der Natur mehr Raum zu geben. Wir wollten über diesen freiwilligen Weg positive Beispiele dafür schaffen, wie das ohne großen Aufwand gelingen kann – was wiederum andere auf die Idee bringen könnte, versiegelte Flächen luftiger, durchlässiger, naturnäher zu gestalten.

Im Ausschuss driftete die Debatte dann aber weg von unserem Konzept „Motivation schaffen“. Da ging es plötzlich um die Frage, wer eigentlich kontrollieren müsste/sollte – der Landkreis oder die Kommunen –, ob ein Grundstückseigentümer mehr Fläche versiegelt hat, als er hätte versiegeln dürfen. Mehr dazu demnächst in einem gesonderten Bericht.“

Quelle:

1 www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/Kommunal/Hitze-Check_2025/Hitze-Check_Staedte-Deutschland_Uebersicht_2025.pdf

2 www.google.com/search?client=firefox-b-e&q=Beispiele+Entsiegelung#vhid=hQK2k7LWgsQCgM&vssid=_3LhGaIeZGqe9i-gPnc7xkAY_42