Und zwar bei Führungskräften wie z.B. Truppführern und-führerinnen oder Gruppenführern und -führerinnen. Detert Brummer-Bange (UWG) berichtet aus der von ihm geleiteten Sitzung des Feuerwehrausschuss, in der Kreisbrandmeister Cornelis van de Water die besorgniserregende Lage schilderte und einen Lösungsvorschlag unterbreitete.
„Sie sind eine Säule der Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger: unsere Freiwilligen Feuerwehren. Wie groß die Einsatzbereitschaft der allesamt ehrenamtlichen Feuerwehrmänner und -frauen ist und wie viel Zeit und Anstrengung jeder und jede Einzelne in die Ausbildung steckt, habe ich in meinen politischen Ämtern in vielen Jahren intensiv erfahren.
In fast jedem Ort im Landkreis Osnabrück gibt es zumindest eine Freiwillige Feuerwehr. Allein die Feuerwehr Melle besteht z. B. aus 16 Ortsfeuerwehren. Dazu kommen 7 Jugendfeuerwehren sowie 2 Werkfeuerwehren. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Ankum waren (Stand 31.12.2022) 79 Kameraden und drei Kameradinnen aktiv.
Es fehlt massiv an Führungskräfte-Lehrgängen.
Wir alle schulden den Feuerwehrmänner und -frauen nicht nur großen Respekt vor ihrer Einsatzbereitschaft, sondern auch die bestmögliche Unterstützung. Was die Ausbildung zu Führungskräften angeht, fehlt es, wie Kreisbrandmeister van de Water am 14. Februar im Feuerwehr-Ausschuss berichtete, massiv an Lehrgangsangeboten auf Landesebene. Was die Lehrgänge zu Truppführern und -führerinnen angehe, habe man statt der angemeldeten 240 Lehrgänge gerade einmal 35 erhalten – und damit nur knapp 15 %. Bei den Gruppenführern und -führerinnen sieht es ebenfalls düster aus. Da konnten von 81 nur 25 ausgebildet werden – und damit etwa 30%.
Die Folgen der Defizite bei der Ausbildung von Führungskräften sind schwerwiegend.
Wie der Kreisbrandmeister berichtete, sei schon jetzt jede zweite Führungskraft der Feuerwehr nur kommissarisch bestellt, weil die Männer und Frauen die gesetzlich vorgegebenen Mindestausbildungen nicht erhalten haben. Was heißt: Die vom Ausbildungsversagen Betroffenen übernehmen Verantwortung – obwohl sie die ihnen zustehende Ausbildung noch gar nicht erhalten haben. Die Verantwortung für das Ausbildungsversagen liegt auf Landesebene, beim Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz.
Anders als andernorts haben wir hier bislang keine großen Nachwuchssorgen bei den Freiwilligen Feuerwehren. Das könnte sich jedoch ändern – wenn potentielle und kommissarisch tätige Führungskräfte resignieren und Feuerwehren verlassen, weil sie keine weiteren Perspektiven mehr für sich sehen.
Versagen in der Sache, eklatanter Mangel an Wertschätzung.
Ehrenamtlich Tag und Nacht einsatzbereit und dann wird auf Landesebene nicht einmal für die vorgeschriebene Qualifikation gesorgt: Dass das für reichlich Unzufriedenheit sorgt, ist absolut nachvollziehbar. Mindestens ebenso schlimm wie das Versagen in der Sache dürfte der eklatante Mangel an Wertschätzung für die Arbeit der Feuerwehrmänner und -frauen sein, der sich darin ausdrückt. Kommissarisch darf ein Führungsamt zwei Jahre lang ausgeübt werden. In diesem Zeitraum muss die erforderliche Qualifikation erfolgen. Eine Verbesserung des Ausbildungsdesasters auf Landesebene ist jedoch nicht in Sicht. Wie Kreisbrandmeister van de Water berichtete, sei aufgrund dieser Situation die Führungsqualifikation im Landkreis Osnabrück wie auch in anderen Kommunen in Niedersachsen gefährdet.
Was tun, um noch Schlimmeres zu verhindern?
Der Lösungsvorschlag des Kreisbrandmeisters: Statt der Landesebene solle sich der Landkreis mit der Ausbildung durch hauptamtliche Feuerwehrkräfte befassen und vorschlagen, dass ein Konzept mit den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim sowie der Stadt Osnabrück entwickelt wird. Diesem Vorschlag zu folgen würde, wie van de Water sagte, eine sehr große finanzielle Herausforderung darstellen.
Bei einer für alle Bürgerinnen und Bürger so wichtigen Sicherheitssäule, wie sie die Feuerwehren darstellen, einfach nur abzuwarten und zu hoffen, dass sich die Lage irgendwann, irgendwie auf Landesebene verbessert, kann keine Lösung sein. Darum habe ich im Ausschuss vorgeschlagen, dass die Verwaltung mit den vom Kreisbrandmeister genannten Kommunen Gespräche führen soll und der Ausschuss in seiner nächsten Sitzung über Möglichkeiten einer Kooperation informiert wird. Die nächste Sitzung des Ausschusses findet am 14. Juni statt.“