Flüchtlinge: Ukraine 4.218, insgesamt 5.264

Die neusten Zahlen des Landkreises Osnabrück (Stand 4. Nov. 2022): Danach kommen 80 % der hier anwesenden Flüchtlinge aus der Ukraine. Das sind 4.218 der insgesamt 5.264 Personen. Die Gesamtzahl erhöhte sich im Vergleich zur Vorwoche um 72.

Aus der Ukraine: In Melle z. B. 530 der insgesamt 582 Flüchtlinge.

Wie diese Zahlenübersicht zeigt, stammen die allermeisten Flüchtlinge in den Kommunen des Landkreises Osnabrück aus der Ukraine. Quelle und © Grafik: Landkreis Osnabrück (Infos: www.landkreis-osnabrueck.de).

Ukraine-Flüchtlinge: 38 % Kinder und Jugendliche (0 bis 17 Jahre).

Unter den aktuell 38 % Kindern und Jugendlichen (0 bis 17 Jahre) aus der Ukraine sind 13 % kleine Kinder (bis 6 Jahre) und 25 % ältere Kinder (7-17 Jahre). In absoluten Zahlen heißt das: 1.596 bis 17-Jährige, davon 546 bis 6-Jährige.

Viele Kinder und Jugendliche, die ihr vertrautes Leben hinter sich lassen mussten. © Grafik und Quelle: Landkreis Osnabrück (www.landkreis-osnabrueck.de).

666 in Schulen aufgenommen.

666 Kinder und Jugendliche wurden in Schulen aufgenommen. Bei dieser Zahl zu beachten: Das ist die Zahl zu den 97 Schulen, die Zahlen gemeldet haben. Vor einigen Monaten haben z.B. auch schon mehr Schulen gemeldet. Ende Juni waren das z. B. 116 Schulen und die meldeten damals 742 in Schulen aufgenommene Kinder und Jugendliche. Wie viele Kinder in Kitas aufgenommen wurden, dazu gibt es keine Angaben im Dashboard des Landkreises.

Stand 4. November 2022. © Grafik und Quelle: Landkreis Osnabrück (www.landkreis-osnabrueck.de).

6% über 65 Jahre alt. Nach Nazi-Deutschlands Vernichtungskrieg nun der russische Angriffskrieg.

6% und damit 252 der im Landkreis angekommenen Menschen aus der Ukraine sind über 65 Jahre alt. Bei diesen Menschen und erst recht bei den über 80-Jährigen unter ihnen dürften die Erinnerungen an die Verheerungen, die der von Nazi-Deutschland entfesselte Krieg und die Verbrechen des Nationalsozialismus über die Ukraine brachten, noch sehr lebendig sein.

Und das ist die Bilanz des damaligen deutschen Vernichtungskriegs: Das gesamte Gebiet der Ukraine war zwischen 1939 und1944 okkupiert; Hunderte Städte, Tausende Dörfer, Hunderttausende Fabriken wurde verwüstet; die Ukraine verlor ein Viertel ihrer Bevölkerung. Ob Kiew oder Charkiw: Besonders gelitten haben die großen Städte, die jetzt wieder das Ziel sind – diesmal das Ziel des russischen Angriffskriegs.

Verheerende Zerstörungen und Massaker. Allein in der Schlucht von Babyn Jar am Rande von Kiew wurden am 29. und 30. September 2041 fast 34.000 Juden von einem deutschen Sonderkommando erschossen. Quelle und ©: https://www.google.com/search?client=firefox-b-e&q=kiew+zerst%C3%B6rung+2.+Weltkrieg

Und nun, im Jahr 2022: Hakenkreuze zu Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte für Ukrainerinnen und Ukrainer! Vereinzelt noch, aber insgesamt steigt die Zahl der Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte. Verstörend auch, wenn Demonstranten mit Russland-Fahnen gegen Ukraine-Flüchtlinge auf die Straße gehen – mit der Fahne des Landes, das der alleinige Verantwortliche dafür ist, dass Menschen vor dem Grauen und den Zerstörungen des Krieges fliehen.

Nach dem Nazi-Terror während des 2. Weltkriegs in der Ukraine nun Hakenkreuz-Schmierereien an Unterkünften für Flüchtlinge aus der Ukraine. Quelle und ©: www.ostsee-zeitung.de/lokales/rostock/nach-hakenkreuz-schmierereien-in-rostock-polizei-bewacht-wohnhaus-in-halloween-nacht-GF2KZG32DHQIFKDJH357AYXSTQ.html

Wenn nun in der Ukraine zum nahenden Winter gezielt mehr und mehr  Stromanlagen und Heizkraftwerke zerstört werden, dann zeigt das ein menschenverachtendes Putin-Kalkül. Es zielt auch darauf ab, noch mehr Menschen in die Flucht zu treiben und in den Ländern, die Flüchtlinge aufnehmen, Ablehnung, gar Hass und Hetze zu schüren. Mancherorts ging diese Putin-Saat bereits auf.

Wie Putin Flüchtende als Druckmittel benutzt, ist das Thema einer Dokumentation des WDR, die per Youtube abrufbar ist. Quelle und ©: www.youtube.com/watch?v=JShomqOuMBk

Etwa 12 Ukrainer auf 1.000 Einwohner, in Polen 37 pro 1.000.

Wo stehen der Landkreis und  Deutschland insgesamt, was die Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen angeht, im Vergleich zu anderen Ländern? Bislang nahm Deutschland etwa 1 Mio. Menschen aus der Ukraine auf, Polen gut 1,47 Mio.

In dieser Grafik erfasst sind die Zahlen vom Januar bis zum August 2022. Quelle und ©: Spiegel Nr. 40, Ausgabe 1. Oktober 2022.

Nach den Zahlen der Zeitung Die Welt kamen in der Bundesrepublik, gemessen an der Bevölkerungszahl, demnach etwa 12 Ukrainer auf 1.000 Einwohner. In Tschechien und Estland dagegen mehr als 40, in Polen 37, in Lettland und Litauen mehr als 20, in der Slowakei etwa 17. Im Landkreis Osnabrück kommen 11,8 Menschen aus der Ukraine auf 1.000 Einwohner. Rechnet man die Gesamtzahl der Flüchtlinge von 5.264 um, kommen 14,7 Flüchtlinge auf 1.000 Landkreis-Einwohner.

So aktuell wie 2015, als der damalige Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier seine Rede in Bersenbrück hielt. Nachzulesen unter http://klartext-sg.de/aus-der-rede-von-dr-horst-baier-gehalten-am-24-mai-2015/

„Es sind Menschen und Schicksale“.

Als  2015 zahlreiche Asylbewerber vor allem aus Syrien, dem Irak und Afghanistan im Landkreis u.a. in der Samtgemeinde Bersenbrück ankamen, hielt Dr. Horst Baier anlässlich des 30. Heimat- und Patenschaftstreffens des Heimatkreises Greifenhagen/Pommern am 24. Mai 2015 im Hermann-Rothert-Saal des Rathauses eine herausragende Rede zum Thema Krieg, Vertreibung und Flucht. Ein Kernsatz dieser Rede lautete: „Wir müssen uns immer wieder vergegenwärtigen: Es sind Menschen und Schicksale, die hier angekommen sind und die aufgenommen und integriert werden wollen und sollen.“

Detert Brummer-Bange (2. von rechts), damals der Bürgermeister von Ankum, heute der Vorsitzende der Kreistagsfraktion der UWG, im November 2015 bei einer Info-Veranstaltung zu Flüchtlingen, gemeinsam mit Vertretern der Samtgemeinde Bersenbrück und der Kirche.

Es sind Menschen und Schicksale – das gilt damals wie heute. Wobei das Gros der Menschen aus der Ukraine, die bislang in Deutschland Schutz gesucht haben, wohl gar nicht dauerhaft bleiben will, sondern wohl lieber heute als morgen in ihre Heimat zurückkehren würden. Es ist allein der russische Angriffskrieg, der das verhindert.

Erzählt eindringlich, was Hass und Hetze, Aggressivität und die Spaltung der Gesellschaft anrichten: Der ZDF-Film „Die Bürgermeisterin“. Quelle und ©: www.zdf.de/filme/der-fernsehfilm-der-woche/die-buergermeisterin-100.html

Politik, Kirchen, Vereine, viele ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger haben 2015 und 2016 wie auch in den letzten Monaten in den Kommunen des Landkreises Osnabrück gezeigt, was Engagement bewirken kann, um auch große Herausforderungen zu bestehen. Wie sehr das Gegenteil – nämlich aggressive Abwehr, Hass und Hetze gegen Flüchtlinge –  eine  Gemeinde und das Miteinander der Menschen zerstören, zeigte eindringlich der kürzlich gesendete Film „Die Bürgermeisterin“. Er geht unter die Haut. Zu sehen ist er weiterhin in der ZDF-Mediathek unter www.zdf.de/filme/der-fernsehfilm-der-woche/die-buergermeisterin-100.html