Kultur: Richtig viel los im Landkreis!

Wetten, dass hier viel mehr los ist, als Sie denken? Wie groß und vielfältig das hiesige kulturelle Angebot ist, zeigt der Kulturbericht des Landkreises. Vorgestellt wurde er am 22. November im Kreistagsausschuss für Bildung, Kultur, Sport. Matthias Pietsch ist für die UWG Mitglied in diesem Ausschuss. Warum er findet, dass dieser Bericht Aufmerksamkeit verdient hat: Mehr dazu hier.

Freier Eintritt an jedem 1. Samstag im Monat (geöffnet von 14 bis 17 Uhr)! Das Museum im Kloster in Bersenbrück ist immer wieder einen Besuch wert. Bis September 2022 gab es dort z. B. die Ausstellung „Marleyville“ (www.museum-im-kloster.de/node/122). Quelle Foto und ©: Landkreis Osnabrück

„Tote Hose“, „nichts los“, „düstere Provinz“, so mag das Urteil mancher Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises lauten. Selbst Osnabrück scheint einigen zu „piefig“ zu sein. Sicher, die absoluten Topacts wird es nur auf den großen Bühnen dieser Welt geben, aber: In einer kulturellen Wüste leben wir hier ganz und gar nicht. Im Gegenteil!

Über 1.000 Institutionen, die im Bereich Kultur aktiv sind.

Der Kulturbericht des Landkreises ist eine Fundgrube, denn er zeigt, dass es so viel mehr gibt, als den allermeisten von uns bekannt sein dürfte. So listet der Bericht auf über 30 Seiten zu allen Orten – von den großen bis zu den kleinsten – auf, wer dort im Bereich Musik, Theater, Kunst, Heimatpflege aktiv ist. Über die zahlreichen Webseiten, die dort zu finden sind, erschließt sich ein Füllhorn an Angeboten. Für Bewohnerinnen und Bewohner des nördlichen Landkreises dürfte sich im südlichen Landkreis so einiges bislang nicht Bekannte finden und umgekehrt.

„Der kleine Drache Kokosnuss“ und „Die Welle“ standen im November und Dezember diesen Jahres auf dem Programm. Quelle und © Sreenshot: www.waldbuehne-melle.com. Auf der Webseite gibt es viele Informationen.

So manche Star-Ensembles – plus engagierte Laienspielgruppen.

Ein Beispiel für hiesige Laien-Lust auf die Bretter, die die Welt bedeuten, ist die Laienspielschar der Waldbühne Melle. Statt einer Profischauspielerin, die man aus dem Fernsehen kennt, ist es dort z.B. eher die nette Verkäuferin von nebenan, die mit Herzblut ihre Rolle spielt. Auch wenn u. a. mit Simone Rethel und Marion Kracht im Rahmen des Meller Kulturring-Spielplans durchaus Profiauftritte im Meller Theater erfolgen, kann eine Vorstellung der zahlreichen Theater- und Laienspielgruppen im Landkreis einen ebenso unterhaltsamen Abend bescheren.

Beispiel Kulturring Bersenbrück: Am 29.01.2023 steht »KUNST« auf dem Programm, ein Theaterstück von Yasmina Reza. Quelle und © Screenshot: http://kulturring-bersenbrueck.de/

Das eine schließt das andere nicht aus: Gefallen am Laienspiel zu finden und zugleich an Gastspielen von größeren Bühnen. Dass bekannte Künstler aus den Bereichen Schauspiel, Theater, Musik und Varieté in Bersenbrück gastieren, dafür sorgt z. B. schon seit vielen Jahren der Verein Kulturring Bersenbrück.

Laienschauspiel Beispiel Kettenkamp: 2022 brachte die Theatergruppe der Kolpingsfamilie Kettenkamp das Stück „Meine Frau macht Karriere“ auf die Bühne. Quelle Screenshot und ©: www.noz.de/lokales/bersenbrueck/artikel/theatergruppe-des-kolpingsfamilie-kettenkamp-zeigt-lustspiel-43319183

Und musikalisch? Wer mit einem top Neujahrskonzert den Beginn des Jahres 2023 feiern möchte, dem sei z.B. am 3. Januar 2023 das traditionelle Neujahrskonzert im Rahmen der Quakenbrücker Musiktage empfohlen. Zum musikalischen Angebot im Landkreis gehört aber noch weitaus mehr als die großartigen Quakenbrücker Veranstaltungen.

In Quakenbrück: Neujahrskonzert mit dem Orchester Philharmonie Lemberg. Quelle und ©: https://www.artland.de/regional/veranstaltungen/detail-900000336-31440.html?vs=1

Beeindruckende musikalische Bandbreite.

Schon öfter mal totgesagt, aber noch sehr lebendig, sind hier in vielen Orten die Gesangsvereine. Zwar mag sich z. B.  beim Auftritt des Männergesangsvereins von 1899 der Eindruck aufdrängen, dass dort hauptsächlich Gründungsmitglieder mitsingen, so ist das Urteil zumeist ungerecht, denn auch die traditionellen Gesangsvereine haben ihr Liedgut längst zeitgemäß angepasst.

Es gibt im Landkreis Osnabrück etliche Chöre, A Capella Gruppen, Tanzclubs, Orchester, Bands, die alle in der Lage sind, mitreißende Vorführungen und Konzerte zu veranstalten.

Hochgenuss in Bramsche, wo die Bramsche Kantorei von St. Martin ein großes Konzert gab. Quelle Screenshot und ©: www.kirchenmusik-bramsche.de/Archiv0/Chorkonzert–Romantische-Chormusik-

Was die andere Seite der Musik angeht: Rammstein oder ACDC darf man bei den zahlreichen hiesigen Rockevents nicht erwarten. Dennoch gibt es auch im Landkreis „gut was auf die Ohren“, und das nicht nur bei bekannten Events wie „Reggae Jam“, „Talge Open Air“ oder „Hütte rockt“. Erstaunlich gute hausgemachte Rockmusik zeigt sich auch durchaus, wenn Nachbars Junge auf das Schlagzeug eindrischt und die Auszubildende aus der Firma ins Mikro groovt.

Zeigte u.a. im September bei „Summer in the City“ in Ankum, wie sehr er begeistert: Der traditionsreiche und doch so junge Musikverein Nortrup. Quelle und ©: https://musikverein-nortrup.eu/

Eine Besonderheit: Die vielen Heimat- und Geschichtsvereine.

Was wäre die kulturelle Landschaft des Landkreises ohne sie – ohne die große Zahl an Heimat- und Geschichtsvereinen, die einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Bildung leisten. Sie widmen sich auf vielfältige Weise der Förderung des Gemeinschaftswesens, der Pflege von Traditionen und dem Sichtbarmachen des lokalen Erbes. Wie tief in der Gesellschaft verankert Heimatvereine oft sind, zeigt z.B. der Heimat- und Verkehrsvereins Ankum. Auf die etwa 7.700 Einwohner in Ankum kommen etwa 770 Mitglieder des Heimatvereins.

Zu den großen Leistungen des Heimatvereins Ankum gehören die „Heimat-Hefte“. Hier Ehrenamtliche des Heimatvereins beim Versand der Ausgabe 2023. Quelle und ©: www.facebook.com/HeimatvereinAnkum/. Webseite: https://heimatverein-ankum.de/

Ein Verdienst der vielen Ehrenamtlichen.

Zur Bedeutung der Ehrenamtlichen heißt es im Kulturbericht des Landkreises: „In ländlichen Räumen ist das Ehrenamt die tragende Säule der Kulturlandschaften.“ Dass das in herausragender Weise auf den Landkreis Osnabrück zutrifft, davon kann sich jeder in seiner eigenen Gemeinde überzeugen.

Es ist gerade auch das große ehrenamtliche Engagement, dass für mich einen ganz eigenständigen gesellschaftlich-kulturellen Wert ausmacht, der sich in diesen Wochen in nahezu allen Orten vor allem im Rahmen der Pflege der Advents- und Weihnachtstraditionen zeigt.

UWG-Kreistagsmitglied Matthias Pietsch (2. von rechts), hier vor wenigen Tagen für den guten Zweck im Einsatz für den Lions-Club auf dem Weihnachtsmarkt in Melle. Quelle und ©: https://www.facebook.com/lions.melle/

Zwei Beispiele dafür: Es ist eine schöne Tradition, dass unser Lions Club auf dem Meller Weihnachtsmark selbstgebackene Plätzchen, gebrannte Mandeln und Feuerzangenbowle für den guten Zweck verkauft. Da bin ich jedes Jahr aufs neue wieder gerne beim Backen und Verkaufen mit dabei.

Was das Lienesch-Middewinter-Singen ist, zeigt ein vor 5 Jahren veröffentlichter Film von Alfons Geers .Zu sehen bei YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=fmJQ9MzcIhk

Anbieten würde sich am 23. Dezember auch ein Ausflug nach Ankum. Dort wird an diesem Tag ab 18 Uhr die Tradition „Lienesch-Middewinter-Singen“ gepflegt – im attraktiven Ambiente des „Artländer Doms“ und seiner Umgebung. Als Besucher kann man es sich gut gehen lassen in der kirchennahen Gastronomie – und von hoch oben im Kirchturm kommt die Musik. Außer Gesang gehört zur Tradition auch das „Beiern“  – das Läuten der Glocken von Hand.“

Und hier die Link zum Kulturbericht:

www.landkreis-osnabrueck.de/sites/default/files/2022-11/lkos_kulturberichtv_2022_web_kl_0_0.pdf