Motto 1. Mai: „Ungebrochen solidarisch“

Höchst aktuell in diesen so unsicheren wie angespannten Zeiten: Das diesjährige Motto zum (Feier-)Tag der Arbeit. Dazu in diesem UWG-Bericht: Fakten zum 1. Mai, die auch mahnend daran erinnern, in welche Abgründe es führt, wenn wir nicht „ungebrochen solidarisch“ zusammenstehen.

Die Ausstellung „93 Nationen“ der Fotografin Anna Kruse aus Quakenbrück thematisierte die Vielfalt und den kulturellen Reichtum der verschiedenen Nationen, die in der Samtgemeinde Artland leben. Quelle und ©: www.instagram.com/annakruse_photography/

Allein im Christlichen Krankenhaus Quakenbrück arbeiten Menschen mit rund 35 Nationalitäten.

Tag der Arbeit: Fast 46 Mio. Erwerbstätige mit Wohnsitz in Deutschland gab es im Februar dieses Jahres. Sie spiegeln die ganze Vielfalt Deutschlands wider. Millionen von Menschen mit einer Migrationsgeschichte gehören z. B. zu diesen 46 Mio., Menschen vieler Ethnien, Religionen, sexueller Orientierungen. Allein im Christlichen Krankenhaus Quakenbrück arbeiten Menschen mit rund 35 Nationalitäten.

„Ungebrochen solidarisch“ lautet das diesjährige 1. Mai-Motto des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Warum diesem Motto gerade in diesen Zeiten eine zentrale Bedeutung zukommt, zeigt der Blick in die Geschichte.

„Am 2. Mai 1933 besetzten Mitglieder der Sturmabteilung (SA) in einer präzise vorbereiteten Aktion Büros, Banken und Redaktionshäuser der im ADGB organisierten Freien Gewerkschaften. Führende Funktionäre wurden in „Schutzhaft“ genommen und die Gewerkschaftsvermögen beschlagnahmt“. Screenshot Quelle und ©: www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/etablierung-der-ns-herrschaft/zerschlagung-der-gewerkschaften

Es waren die Nazis, die den 1. Mai zum Feiertag machten – und die direkt am Tag danach die Sturmabteilung (SA) zur Zerschlagung  der Gewerkschaften und zu einer Verhaftungswelle in Marsch setzte. 

Völkisch statt „ungebrochen solidarisch“: 1933 machten die Nazis den 1. Mai zum ,Feiertag der nationalen Arbeit‘ – um ihn umgehend für ihre Zwecke zu instrumentalisieren und die Gewerkschaften zu zerschlagen. Bereits am 2. Mai 1933 besetzten Mitglieder der Sturmabteilung (SA) Gewerkschaftshäuser, Arbeiterbanken und Redaktionen von Gewerkschaftsblättern. Viele leitende Funktionäre wurden verfolgt und in Konzentrationslagern und Gefängnissen inhaftiert und ermordet. Quelle: siehe 1.

Den ersten wirklich freien Feiertag 1. Mai gab es erst wieder nach der Befreiung von der Nazi-Herrschaft, am 1. Mai 1946. Und heute? Wer sehen will, sieht die Gefahr einer erneuten nationalistisch-ausgrenzenden Vereinnahmung – im Fahrwasser des von der AfD erhofften „blauen Wunders“. Kennen viele sie nicht mehr, ist zu fragen – die böse Bedeutung der Redewendung vom blauen Wunder?

Wem eine gute und friedlich Entwicklung in unseren Land lieb ist, der engagiere sich dafür, dass uns ein blaues Wunder erspart bleib, wie es z.B. Alice Weidel (AfD) im März bei YouTube beschwor. Screenshot Quelle und ©: www.brigitte.de/leben/redewendungen/blaues-wunder-erleben—ursprung-und-bedeutung-11752664.html

Wer die Redewendung kennt, wird sich davor hüten, ein „blaues Wunder“ zu erleben. Millionenfache Abschiebung und Rassismus statt „ungebrochen solidarisch“.

Wer sein blaues Wunder erlebt, den erwartet, so die Bedeutung der Redewendung, eine böse Überraschung. Wen die üble blaue Wunder-Überraschung als erste erreicht, erleben wir bereits seit Jahren durch hetzerische Stimmungsmache, die sich weiter und weiter verschärft.

So fordert die AfD z.B. „unser Geld für unsere Leute“. Wer sind „unsere Leute“? Wer sind nicht „unsere Leute“? Millionen sind es nicht, machte die Bayern-AfD 2024 auf einem Landesparteitag radikal deutlich. Dort verabschiedete sie eine „Remigrationsagenda“, „um dem „Staatsziel einer umfassenden Remigration im Millionenbereich für die kommenden zehn Jahre gerecht zu werden“. Entsetzt reagierte da sogar Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Das gesamte Papier mache deutlich, so Herrmann, „dass die AfD unter Remigration eine extrem ausländerfeindliche und zum Teil auch rassistische Politik versteht“. Quelle: 3

Radikale AfD-Forderung in Bayern. Schon nach dem Treffen von radikalen Rechten in Potsdam im Jahr 2024 bereiteten vielen Menschen in Deutschland Pläne zu Massenabschiebungen große Angst. Quelle und ©: www.br.de/nachrichten/bayern/auslaenderfeindlich-entsetzen-ueber-afd-papier-zu-remigration,UV8vOxt

Nationalistisch-völkisches Denken gefährdet nicht nur den sozialen Zusammenhalt, sondern auch den Wohlstand in Deutschland.

Falschaussagen aus dem Kreis der Rechtsaußen, Halbwahrheiten und völlig unzulässige Verallgemeinerungen dienen dem Zweck, Angst und Hass zu schüren und um Sündenböcke für Missstände zu suchen. Dafür ein Beispiel: „Immer wieder ist fälschlicherweise zu hören, gerade die Geflüchteten, die ab 2015 nach Deutschland gekommen sind, würden sich nicht gut in den Arbeitsmarkt integrieren. Das stimmt nicht. Denn mit 86 Prozent ist die Erwerbsquote der Männer, die in den Jahren 2014 bis 2016 nach Deutschland geflüchtet sind, höher als die Erwerbsquote deutscher Männer“, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Quelle: siehe 2.

Die UWG-Kreistagsfraktion informierte bereits 2023 über den Anstieg bei der Erwerbstätigkeit von Geflüchteten und auch darüber, warum die nicht so schnell in Arbeit kommen (Spracherwerb und vieles mehr), wie es sich die Geflüchteten zumeist selbst erhoffen. Siehe: https://uwg-lkos.de/gefluechtete-starker-anstieg-der-erwerbstaetigkeit/

Fakt ist, was die Erwerbstätigkeit angeht: ALLE Erwerbstätigen in Deutschland werden gebraucht, um den Wohlstand auch zukünftig zu sichern und es braucht den gesellschaftlichen Zusammenhalt ALLER, um die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen vor denen die Arbeitnehmerschaft wie wir alle stehen.

Gewerkschafts-Kundgebung auf dem Marktplatz in Melle am 1. Mai um 11.00 Uhr mit dem Ziel, ein deutliches Signal gegen Rechts und für die Rechte der Arbeitnehmer zu setzten. Screenshot Quelle und ©: https://osnabrueck-emsland.dgb.de/++co++ed0636c8-0fa7-11f0-bdab-a9dc782b93b5

Flagge zeigen zum Start ins 1. Mai-Wochenende. Kundgebungen in Melle und Bramsche.

Für den Landkreis Osnabrück ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund in diesem Jahr zu  Kundgebungen in Melle und Bramsche auf. In Melle um 11 Uhr auf dem Marktplatz, in Bramsche um 11 Uhr am Tuchmachermuseum.

Von Klimawandel und Energiesicherheit bis zu Künstlicher Intelligenz: Gewaltige Herausforderungen.

Worum es in diesem Jahr gehen soll, beschreibt der DGB wie folgt: „Neben Forderungen nach fairer Vergütung, angemessener Arbeitszeit und -belastung sowie sicheren Arbeitsverträgen beschäftigt Arbeitnehmervertretungen in Deutschland auch, wie gute Arbeitsbedingungen im Spannungsfeld neuer Technologien wie etwa Künstlicher Intelligenz (KI) aussehen sollten. Wichtige Themen in der öffentlichen Debatte um die Arbeitsplätze von morgen sind auch der Klimawandel und die Energiesicherheit. Nicht zuletzt geht es aber auch darum, gegen Hass und Hetze aufzustehen, der gesellschaftlichen Spaltung entgegenzutreten.“

Wie wünschen allen ein für viele sicherlich langes 1. Mai-Wochenende. Beginnen wir es damit, in großer Zahl bei den Kundgebungen Flagge zu zeigen!

Quellen:

1 www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/520516/1-mai-tag-der-arbeit/

2 www.diw.de/de/diw_01.c.905086.de/nachrichten/darum_ist_zuwanderung_die_grundlage_fuer_unseren_wohlstand.html – DIW Berlin

3 www.br.de/nachrichten/bayern/auslaenderfeindlich-entsetzen-ueber-afd-papier-zu-remigration,UV8vOxt