Radverkehr im Praxis-Test mit dem UWG-Kreistagsmitglied Matthias Pietsch. Sein Fazit: „Wenn angesichts des Klimawandels und der Energieknappheit die Verkehrs- und Mobilitätswende gelingen soll, müssen zügig Maßnahmen ergriffen werden, das Radfahren attraktiver und sicherer zu machen. Dabei sind Land, Kreis und Kommunen gefordert.“
Am 14. September tagte der Kreistagsausschuss für Umwelt und Energie, dem Matthias Pietsch für die UWG angehört. 70.000 Tonnen Treibhausgas sollen im Landkreis Osnabrück eingespart werden, um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Damit das gelingt, bedarf es großer Anstrengungen. Und das auch bei der (Weiter-)Entwicklung von Mobilitätsangeboten.
Der Landkreis Osnabrück ist eine Auto-Hochburg (mehr dazu hier) und der öffentliche Raum gehört dem Autoverkehr. Dass sich Radfahrerinnen und Radfahrer jeden Alters gut und sicher im öffentlichen Raum bewegen können, davon sind wir noch weit entfernt. Das zeigten auch die „verkehrspolitischen Radtouren“, die der ADFC Osnabrück im September im Landkreis Osnabrück in Bersenbrück, Bramsche, Melle und Bad Rothenfelde organisierte. Im Melle mit dabei war der passionierte Radfahrer Matthias Pietsch, der die Schwachstellen im noch unzulänglichen Radwegenetz seiner Stadt Melle nur zu gut kennt.
„20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich am Freitag, 9. September 2022, um 16 Uhr zu einer ,verkehrspolitischen Radtour in und um Melle‘ am Meller Bahnhof ein“, so Matthias Pietsch. „Dabei waren einige Vertreter der Organisatoren, des ADFC Osnabrück, die Leitung und Mitarbeiter der Firma Ge-Komm GmbH, die derzeit für Melle ein Radwegekonzept erarbeitet, interessierte Bürgerinnen und Bürger, drei Bewerber für die anstehende Landtagswahl und leider nur wenige Meller Lokalpolitiker. Im Fokus stand bei der diesjährigen Tour die Landesstraße 90, so dass die Anwesenheit der Landtagskandidatin Silke Depker (SPD) sowie Claus Kanke (Bündnis90/Die Grünen) und Thomas Uhlen (CDU) durchaus sinnvoll war.
Wie in Melle so auch andernorts.
Aufgezeigt wurden an der Radstrecke in Melle etliche kritische Punkte, wie zum Beispiel fehlende Radwege in der Meller Innenstadt, die Gefahrenpunkte an den Einmündungsbereichen bei den Verbrauchermärkten und an der Westumgehung, unebene und zugewachsene Radwegabschnitte Richtung Oldendorf, der dort im Stadtteil abrupt in einem Kurvenbereich endet und ein verwirrender Schilderwald an der Einmündung der Nachtigallenstraße in Melle-Mitte.
Dass der Radverkehr noch immer ein Stiefkind der Verkehrspolitik ist, zeigte sich nicht nur in Melle, sondern z. B. auch bei der verkehrspolitischen Radtour des ADFC in Bersenbrück, die am 2. September stattfand. Nicht viel anders das Bild in Bramsche und Bad Rothenfelde. Reichlich Problemstellen und Defizite – was größtenteils seit Jahren bekannt ist. Nur getan hat sich wenig.
Es besteht zeitnah Handlungsbedarf, die Infrastruktur für den Radverkehr zu verbessern und auszubauen.
„Der Radverkehr“, so Matthias Pietsch, „muss erheblich besser unterstützt werden. Dabei gilt es zum einen, bekannte Unfallschwerpunkte in Kreuzungsbereichen zu entschärfen und die Gefahrenstellen bei den vorhandenen Radwegen zu beseitigen. Zum anderen ist es wichtig, unter Einbeziehung von Wirtschaftswegen sichere Radstrecken neu anzulegen, um mehr Menschen für das Radfahren zu gewinnen.
Wenn angesichts des Klimawandels und der Energieknappheit die Verkehrs- und Mobilitätswende gelingen soll, müssen zügig Maßnahmen ergriffen werden, das Radfahren attraktiver und sicherer zu machen. Dabei sind Land, Kreis und Kommunen gefordert. Was den Landkreis angeht, werden meine UWG-Kreistagskollegen und ich uns weiterhin dafür einsetzen, den Radverkehr zeitnah zu verbessern und weiter auszubauen. Je mehr Bürgerinnen und Bürger sich dafür engagieren, desto besser“, so Matthias Pietsch.