Ramadan: Besinnung und Begegnungen

Wir wünschen allen muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern einen segensreichen Ramadan! In diesem Fastenmonat, der am 11. März begann und am 10. April endet (Quelle: Diyanet), verzichten Muslime von der Morgendämmerung bis zur Abenddämmerung unter anderem auf Essen und Trinken.

Beispiel Münster: In Ramadan-Kalendern sind die Gebetszeiten festgehalten. Sie variieren leicht von Stadt zu Stadt. Quelle und ©: www.ramadan-nrw.de/ramadankalender-2024/#1587747867957-8e932bb8-a7b8

Der islamische Kalender richtet sich nach dem Mond.

Der Ramadan beginnt mit der ersten Sichtung der Mondsichel nach Sonnenuntergang und Neumond. Neumond war hierzuland in der Nacht zu Montag, 11. März, um 4.31 Uhr. Das islamische Mondjahr Jahr ist um ca. 11 Tage kürzer als das Sonnenjahr. Darum verschiebt sich der Kalender gegenüber dem Sonnenjahr von Jahr zu Jahr um ca. 11 Tage nach vorne. Und so kann der Ramadan in allen Jahreszeiten liegen.

Wofür steht der Ramadan?

Mehr voneinander zu wissen, ist nach Meinung unserer UWG-Fraktion ein kleiner Baustein zum besseren gegenseitigen Verständnis. Darum möchten wir Ihnen zum jeweiligen Zeitpunkt einige der höchsten jüdischen und muslimischen Feiertage vorstellen. Begonnen haben wir mit dem jüdischen Lichterfest. Siehe: https://uwg-lkos.de/juedisches-lichterfest-bis-alle-kerzen-brennen/

Hier nun einige Informationen zum Ramadan.

Matthias Pietsch (vorne links) gehörte zu den vielen Menschen, die in Melle am 14. März am muslimischen Fastenbrechen teilnahmen. Fastenbrechen heißt: Nachdem tagsüber gefastet wurde, wird nach Sonnenuntergang gegessen. In der Regel im Kreis der Familie, mit Freunden oder weiteren geladenen Gästen. Quelle und ©: Stadt Melle, www.facebook.com/stadt.melle/

Die alljährliche Fastenzeit ist eine der fünf Säulen im Islam.

Der Ramadan ist geprägt von Gebeten, von einer intensiven Besinnung auf den Glauben, von Frömmigkeit, Selbstdisziplin, vom Spenden für die Bedürftigen  – und von Begegnungen, die weit über den Kreis der Familie hinausreichen. Das zeigte sich z.B. beim Fastenbrechen in Melle. Dort kamen auf Einladung der DITIB-Mimar-Sinan-Moschee-Gemeinde und der Stadt Melle viele Menschen zusammen, darunter auch der UWG-Kreistagsabgeordnete Matthias Pietsch.

Zum ersten Mal wurde in Fürstenau in diesem Jahr ein gemeinsames, öffentliches Fastenbrechen angeboten. Quelle und ©: www.fuerstenau.de/Bekanntmachungen/oeffentliches-Fastenbrechen-in-Fuerstenau.html?

Herausforderung Toleranz und Akzeptanz.

„Das Fastenbrechen“, sagte im April 2023 der Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Deniz Kurku, in Osnabrück, sei „von jeher geprägt von Toleranz und Akzeptanz auch der oder des Andersgläubigen und auch jenes Menschen, der sich nicht als religiös versteht.“

Landrätin Anna Kebschull erläuterte damals zur Begrüßung der Gäste des Abendessens des Arbeitskreises interreligiöser Dialog, dass „im interreligiösen Austausch Menschen christlichen, islamischen und jüdischen Glaubens einander zuhören, Verbindendes feststellen und Verschiedenheiten akzeptieren. Dies trage zum wichtigen gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.“ Quelle: siehe (1). 

Fastenbrechen 2023 in Osnabrück: Begrüßung der etwa einhundert Gäste des Abendessens des Arbeitskreises interreligiöser Dialog im Kreishaus. Quelle und ©: www.landkreis-osnabrueck.de/presse/pressestelle/pressemeldungen/61027-fastenbrechen-und-interreligioeser-dialog-im-kreishaus; Ulrich Eckseler

Um Toleranz, Akzeptanz und gesellschaftlichen Zusammenhalt muss immer wieder aufs Neue gerungen werden, zeigt die Realität. Darum ist es auch in diesem Jahr von großer Bedeutung, dass viele Menschen unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlicher Überzeugungen den Einladungen zum Fastenbrechen folgen und dadurch deutlich machen, dass sie für diese Ziele einstehen.

Die zweitgrößte religiöse Gemeinschaft in Deutschland.

Nach den rund 45 Millionen Angehörigen christlicher Kirchen (von ca. 83 Millionen Gesamtbevölkerung) bilden muslimische Menschen – mit deutlichem Abstand – die zweitgrößte religiöse Bevölkerungsgruppe in unserem Land. Quelle: siehe (2). Wie ist es um die Akzeptanz und den Respekt bestellt?

„Als internationale, weltoffene Stadt – übrigens mit bis zu 150.000 Musliminnen und Muslimen – gehört es für uns dazu, Feste vieler Kulturen im Stadtbild sichtbar zu machen“, teilte die Stadt Frankfurt zur Ramadan-Beleuchtung mit. Quelle und ©: www.facebook.com/StadtFFM/

Dass die Stadt Frankfurt erstmalig in diesem Jahr eine Ramadan-Beleuchtung in der Innenstadt anbringen ließ, stieß, zeigen die vielen Kommentare, auf ein gemischtes Echo.  Es gab Zustimmung, aber auch teils erschreckend aggressiv vorgetragenen Widerstand. Die ablehnenden Reaktionen zeigen, dass ein respektvolles Miteinander noch längst keine Selbstverständlichkeit ist.

Im Vergleich zum gesamtdeutsche Altersdurchschnitt von etwas über 44 Jahren, „stellen Musliminnen und Muslime mit einem Durchschnittsalter von rund 32 Jahren eine vergleichsweise junge Bevölkerungsgruppe dar. Ein muslimischer Haushalt besteht hierzulande im Schnitt aus 3,6 Personen, was einem Ehepaar mit 1-2 Kindern gleichkommt.“ Quelle Zitat und ©: www.deutsche-islam-konferenz.de/DE/DatenFakten/daten-fakten_node

Über 5 Millionen Muslime in Deutschland.

„Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“, sagte der einstige Bundespräsident Christian Wulff in seiner Rede zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit. Vier Jahre zuvor (2006) hatte der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble bereits gesagt „Der Islam ist Teil Deutschlands und Europas“. Quelle: siehe (3). Über diese Äußerungen wird bis heute gestritten, auch innerhalb von CDU und CSU.
Fakt ist jedoch: In Deutschland leben ungefähr 5,5 Millionen Menschen muslimischen Glaubens (von etwa 83 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern). „Etwa die Hälfte von ihnen (knapp 3 Mio.) besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Der muslimische Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt ca. 6,6 %“. Quelle: siehe (2).

In der katholischen Pfarreiengemeinschaft Ankum-Eggermühlen-Kettenkamp: Besonders gestaltete Gottesdienste in der Fastenzeit. Quelle und ©: www.facebook.com/Kirche.Ankum.Eggermuehlen.Kettenkamp/?locale=de_DE

Kinderfreuden: Zu Ostern wie zum Zuckerfest.

Auch Christinnen und Christen kennen eine Fastenzeit, für die es allerdings keine Regeln gibt. Die Kirchen rufen aber sehr wohl für die Tage zwischen dem Aschermittwoch und Ostersamstag dazu auf, sich durch Enthaltsamkeit zu besinnen, Buße tun und Gottes Nähe zu suchen. 9 Tage vor dem Ende des Ramadan wird die christliche Fastenzeit am 30. März vorbei sein. Darauf freuen sich vor allem die Kinder, denn sie werden zu Ostern mit bunt bemalten Eiern und Süßigkeiten beschenkt.

Matthias Pietsch, UWG-Kreistagsmitglied und UWG-Stadtrat in Melle, sandte im letzten Jahr mit diesen Worten beste Wünsche zum Zuckerfesat. Quelle und ©: www.facebook.com/mpmelle

Muslimischen Kindern werden süße Freuden zum „Zuckerfest“ zuteil. Es markiert das Ende des Ramadan und beginnt in diesem Jahr am 9. April. Mit dem Zuckerfest dürfen Gläubige auch wieder tagsüber essen – und das wird, in der Regel nach einem Besuch der Moschee, gebührend gefeiert. Die Kinder werden den Startschuss zu den Festlichkeiten kaum erwarten können, denn auf sie warten Süßigkeiten-Bescherungen.

Quellen:

(1)  www.landkreis-osnabrueck.de/presse/pressestelle/pressemeldungen/61027-fastenbrechen-und-interreligioeser-dialog-im-kreishaus

(2) https://www.deutsche-islam-konferenz.de/DE/DatenFakten/daten-fakten_node.

(3) www.deutschlandfunk.de/der-islam-gehoert-zu-deutschland-die-geschichte-eines-satzes-100.html