Antwort zum Notarztstandort Ankum

Auf die Anfrage der Kreistagsgruppe SPD/UWG zum Notarztstandort Ankum ging am 30. November die Antwort von Landrätin Anna Kebschull ein. Sie umfasst zur Zukunft des Notarztstandorts nur zwei Zeilen, enthält aber weitere Informationen.

Schulteroperationen im Marienhospital: Im Dezember 2020 veröffentlichte Niels Stensen eine Pressemitteilung mit viel Lob von Detert Brummer-Bange für die Leistungen des Marienhospitals. Quelle und ©: www.niels-stensen-kliniken.de/aktuelles/pressemitteilungen/artikel/ankum-als-krankenhausstandort-weiterentwickeln-und-etablieren.html

Was bedeutet die angekündigte Umwandlung des Marienhospitals Ankum-Bersenbrück in ein regionales Gesundheitszentrum für die zukünftige notärztliche Versorgung? Die Kreistagsgruppe SPD/UWG bat um Antwort auf diese Frage bis „spätestens zum nächsten Ausschuss für Feuerschutz, Integration und Ordnung am 30. November 2022“.  Hier Detert Brummer-Bange (UWG), der Vorsitzende dieses Ausschusses, zur Antwort der Landrätin, die am Tag der Ausschusssitzung einging.

Landrätin Anna Kebschull: Vor wenigen Tagen in Ankum vor Ort zu Gesprächen über die Niels Stensen-Pläne zur Schließung des Marienhospitals. Quelle und ©: www.facebook.com/pages/Marienhospital%20Ankum/209946245699555

„Die positiven Signale wurden bekräftigt“.

In einer Vorlage für die Ausschusssitzung gab es zum Tagesordnungspunkt Rettungsmittelbedarfsplan 2023 einige Sätze zur Situation in Ankum. Darunter die Sätze: „Hinsichtlich der Weiterführung der Notarztgestellung auch am Standort Ankum gibt es allerdings durch den Niels-Stensen-Verbund erste eher positive Signale. Die Kreisverwaltung hat sich diesbezüglich an die Leitung des Krankenhausverbundes gewandt und das Festhalten am Notarztstandort bekräftigt.“

Landrätin Anna Kebschull fügt dem in der Vorlage Genannten in ihrer Antwort den Satz hinzu: „Die in der Vorlage erwähnten positiven Signale wurden durch Niels Stensen in weiteren Gesprächen mit der Kreisspitze bekräftigt.“ Das lässt hoffen für den Erhalt des Notarztstandorts Ankum. Genauere Informationen erwarten wir uns vom Landkreis zur Kreistagssitzung am 19. Dezember.

Unterstützung für den Protest zum Erhalt des Marienhospital in Ankum gab es, wie vom Gemeinderat Eggermühlen, auch aus weiteren Nachbargemeinden.

Der Landkreis hat schon mal gerechnet: Transporte zu anderen Krankenhäusern.

Dass die Pläne des Niels Stensen-Verbunds zur Folge hätten, dass zukünftig viele Patienten statt ins Ankumer Krankenhaus gefahren zu werden zu weiter entfernten Kliniken gebracht werden müssten, ist einer der Gründe für den starken Protest gegen diese Pläne.

Die Verwaltung hat sich zwischenzeitlich mit möglichen organisatorischen Folgen befasst. So hat sie untersucht, „welche Auswirkungen es auf die Einsatzdauer und die Auslastung des Notarzteinsatzfahrzeuges (NEF) Ankum hat, wenn der Notarzt die Patienten nach der Neuausrichtung zu weiter entfernten Krankenhäusern begleitet“. 

Selbst der NDR berichtete über den Protest gegen eine Schließung des Marienhospitals. Quelle und ©: /www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/Klinik-Ankum-2500-Menschen-protestieren-gegen-Schliessung,ankum274.html

Die Auslastung „wäre damit weiterhin als unproblematisch einzustufen“.

Zur Einsatzdauer und zur Auslastung des Notarzteinsatzfahrzeugs (NEF) Ankum ist in der Antwort von Landrätin Anna Kebschull an die Gruppe SPD/UWG zu lesen: „Im Zeitraum 01.01.2022 bis 10.1 1.2022 wurden vom NEF Ankum insgesamt 907 Einsätze gefahren mit einer Gesamteinsatzdauer von 1.032 Stunden, was einer Auslastung von 13,69 % entspricht. Die am häufigsten angefahrenen Transportziele (> 100) waren:

Ankum: 266 Einsätze

Quakenbrück: 228 Einsätze

Osnabrück : 216 Einsätze

Vom Einsatzort zum Krankenhaus: Bei Fahrten zum Marienhospital Ankum dauerte die durchschnittliche Fahrzeit gut 10 Minuten, bei Fahrten nach Quakenbrück oder Osnabrück fast 26 Minuten.

Während die durchschnittliche Transportdauer (vom Einsatzort zum Krankenhaus) bei Fahrten nach Ankum bei 10:35 Minuten lag, betrug diese bei Fahrten nach Quakenbrück oder Osnabrück im Durchschnitt 25:50 Minuten, also 15:15 Minuten mehr.

Im Weiteren wurde berücksichtigt, dass das NEF Ankum bei Fahrten zu anderen Krankenhäusern nach Ankum zurückfahren muss. Mithin wurde insgesamt mit einer durchschnittlichen Verlängerung der Einsatzzeit um 15:15 Minuten + 25:50 Minuten = 41:05 Minuten gerechnet.

Würde der Notarzt künftig alle Patienten, die bisher nach Ankum gefahren wurden, zu anderen Krankenhäusern begleiten, dann würde sich die Einsatzzeit laut Landkreis-Berechnung um 182:11 Stunden erhöhen. Die Auslastung würde auf 16,11 % steigen.“ Sie wäre damit, so der Landkreis, „weiterhin als unproblematisch einzustufen“ und würde weiterhin spürbar niedriger liegen als die Auslastung der Notarztfahrzeuge Harderberg (21,12 %), Bramsche (19,43 %) und Bad Rothenfelde (18,44 %).

Was wird aus der Notaufnahme, die bislang in Ankum rund um die Uhr geöffnet ist? Auch das ist eine noch offene Frage. Links die Ankumer Rettungswache. © rm

Patienten weiterhin nach Ankum bringen? Das wird geprüft.

Die Antwort der Landrätin schließt mit den Worten: „Ob es rechtlich und fachlich möglich wäre, Patienten mit bestimmten Erkrankungs- oder Verletzungsbildern auch künftig (ggf. zu geeigneten Tageszeiten) in die umgestaltete Einrichtung in Ankum zu bringen, wird geprüft, sobald hierfür die erforderlichen Informationen über die konkrete Ausgestaltung der medizinischen Angebote in Ankum vorliegen. Die Verwaltung hat sich auch diesbezüglich an die Niels-Stensen-Kliniken gewandt.“

Wir als Kreistagsgruppe SPD/UWG werden weiter dranbleiben am Thema Erhalt des Krankenhauses in Ankum.